Ich esse, also jage ich von Fabian Grimm

Buch-Tipp von Thalia im Januar

Ein Vegetarier, der sich dazu entscheidet den Jagdschein zu absolvieren, um selbstständig und ehrlich Wild zu erlegen und sich davon zu ernähren? Klingt zu allererst einmal widersprüchlich, doch ist es das wirklich?

Fabian Grimm berichtet offen und mit Hintergrund seinen Weg zum Jagdschein. Zweifel, Fragen, ethische Vorstellungen und Meinungen aus verschiedensten Lebenssituationen und Sichtweisen sammelt er für seine letztliche Entscheidung. Gemeinsam mit seiner Freundin möchte er das Thema Jagen angehen, besucht entsprechende Kurse und nimmt Teil an der Jagd. Da der Autor selbst von seiner Überzeugung als Vegetarier heraus handelt nimmt er sich dementsprechend ausgiebig Zeit und macht sich in mehrere Richtungen Gedanken zu dem Thema ‚Tiere töten‘. Ist es jemals ethisch vertretbar, Tieren das Leben zu nehmen und den eigenen ‚Genuss‘ darüber zu stellen?

Auch andere Punkte, wie die Milchproduktion und deren Verarbeitung lässt Grimm in seinem Roman nicht aus. Er gibt dem Leser dabei zu keinem Zeitpunkt eine feste Meinung vor oder versucht von seinem Handeln zu überzeugen. Ganz im Gegenteil versucht der Autor so objektiv wie möglich, seinen Werdegang zu erläutern und seine gefällten Entscheidungen widerzugeben.

Das Buch ist ein Denkanstoß. Nicht, um sich dazu zu entscheiden, Jäger zu werden oder Vegetarier. Jedoch sich ganz einfach mal Gedanken über das eigene Essverhalten zu machen. Ob man sich letzten Endes auf einen neuen Weg einlässt oder beim Gewohnten bleibt, ist jedem selbst überlassen. Doch lesenswert ist es allemal.

Ihre Tabitha Draper aus der Thalia-Buchhandlung

16.01.2020